Zur Verteidigung des Sports, der für alle zugänglich ist

Die in dieser Saison angewandte Preiserhöhung ist aus mehreren Gründen nicht hinnehmbar. So führt die lineare Erhöhung dazu, dass die Zuschauer*innen auf den Stehplätzen stärker von den miesen Entscheidungen der Führung betroffen sind als die Zuschauer*innen auf den Sitzplätzen und in den VIP-Logen. Und was noch schwerer wiegt: proportional deutlich mehr zahlen werden insbesondere Familien mit Kindern, die unsere Zukunft sind und an denen man festhalten sollte, wenn einem das Schicksal des Vereins wirklich am Herzen liegt.

So viel zur Situation in der Heimkurve, während es in der Gästekurve nicht besser aussieht. Alle Fankurven werden die Auswärtsspiele in der Leventina diese Saison boykottieren. Erscheint es euch als völlig unproblematisch, dass Fans aus der ganzen Schweiz zum Boykott der Auswärtsspiele in Ambrì aufrufen? Ist es das, was die Vereinsführung will? Die Strategie des Vereins erwies sich als doppelt erfolglos. Denn erstens werden sich die Einnahmen aus dem Gästesektor (Tickets und Verpflegung) deutlich verringern und zweitens – was noch schwerwiegender ist – wurde das Bild des populären Vereins, das Ambrì nach aussen trägt, irreparabel beschädigt.

Wir sind mit all dem klarerweise nicht einverstanden. Wir haben es bereits gesagt, geschrieben, gesungen und jetzt wiederholen wir es zum x-ten Mal. Exorbitante Preise für jene, die unzählige Kilometer zurücklegen, Verkleinerung der Sektoren, Verbote und Einschränkungen von Fanmaterial, willkürliche und kollektive Stadionverbote und Ausweiskontrollen: all dies kann nicht akzeptiert werden. Die organisierten Gruppen der Curva Sud werden weiterhin gegen diese Zustände ankämpfen, um schnellstmöglich eine Änderung der Situation herbeizuführen.

Alle Fankurven in der Schweiz organisieren sich, um gegen diese Vertreibung der Fankultur anzukämpfen, und auch wir müssen unseren Teil dazu beitragen; denn wenn wir nicht in der Lage sind, diese Entwicklungen zu stoppen, werden die Kurven, wie wir sie bis heute kannten, bald nicht mehr existieren und nur noch eine ferne Erinnerung sein.

Sprechchöre, Transparente, Petitionen und Fanstreiks sind Teil der Strategie, um unsere Ziele zu erreichen. Wir wissen, dass dies einem Teil der Biancoblu-Familie nicht gefallen wird, aber für uns ist es eine Frage der Prinzipien. Es ist ein Frontalangriff auf die Fankultur im Gange: Sie wollen die organisierte Fankultur, die Kurven, ihre Leidenschaft und ihre Begeisterung auslöschen, um die Fans durch Konsumenten, Shows nach amerikanischem Vorbild, Cheerleader und Popcorn zu ersetzen.

Der Kampf richtet sich nicht nur gegen die “lediglich” 5 Franken Erhöhung der Ticketpreise, es handelt sich um einen entscheidenden Kampf zur Verteidigung der sozialen und integrativen Werte des Sports, um zu verhindern, dass “Ambrì, die letzte Verrücktheit des modernen Sports” auf einen leeren Slogan reduziert wird, der nur dem Verkauf von Bier und Pommes dient.

Gioventù Biancoblu
Tifo, lotta e aggregazione