Das Derby des Feuerwehrschlauchs

Heute Abend präsentiert die Curva Sud eine Choreografie mit einem Bezug zur Geschichte von Ambrì, um an einen historischen, in gewisser Weise heroischen Abend zu erinnern: den Abend des 17. Novembers 1981. Viele von uns waren damals noch gar nicht auf der Welt, die Berliner Mauer stand noch, die Fans waren noch nicht organisiert und der Sport hatte eine ausgeprägte gesellschaliche Bedeutung. Ambrì war schon damals eine einzigartige Erscheinung, die eine grosse Gemeinschaft von Menschen mit Liebe und Emotionen erfüllte, die in Scharen in die mythische Valascia strömten, um eine Mannschaft zu unterstützen, die hauptsächlich aus Söhnen des Tals bestand. Magische Zeiten, für die wir eine gewisse Nostalgie empfinden und auch ein wenig Neid auf diejenigen, die das Privileg hatten, diese Zeiten zu erleben. Einer der Protagonisten dieses heroischen Abends, der nicht gerade zimperlich endete, ist immer noch unter uns und wird das Spiel wie immer von der Tribüne aus verfolgen; aber der Reihe nach.

Ambrì, 17. November 1981, vor fast einem halben Jahrhundert. Damals gab es noch so etwas wie Spätherbst, und die Kälte war bereits zu spüren, ebenso wie die Spannung eines Derbys: es war stets hart umkämpft, sowohl auf als auch neben dem Eis. An Provokationen zwischen den Fans mangelte es nicht, während sich auf dem Eis niemand schonte. Wenn von Schlägereien die Rede war, so war dies alles andere als ein beschönigender Ausdruck. An diesem Abend besetzten die LugaNO-Fans einen guten Teil der Stehrampe auf der so genannten Gegengeraden, die später jahrelang als Tribuna Verde bekannt den Sitzplätzen vorbehalten war. Die Valascia hatte erst seit zwei Jahren ein Dach. Die ersten Provokationen der Gästefans begannen mit der Einlassöffnung. Die Curva Sud reagierte grossartig. Als das Spiel dann begann, gingen die Bianconeri von Gesängen zu Pyros und Knallkörpern über und zündeten eine ganze Reihe davon. In diesem Moment beschloss Giuseppe Fransioli, Mitglied des HCAP-Vorstands (und Vater des legendären Vecio), dass es an der Zeit sei, die Feuerwerkskörper zu löschen. Mit einem Feuerwehrschlauch bewaffnet durchquerte er das Verteidigungsdrittel und verpasste den Bianconeri vor den Augen des ungläubigen Real Vincent, dem damaligen kanadischen Spielertrainer von LugaNO, ohne zu zögern eine für die Jahreszeit unpassende Dusche. Eine Dusche für die Bianconeri bei Minustemperaturen, denn an diesem Abend war es wirklich eiskalt. Mehr gibt es nicht zu sagen. Die Aktion, die von Giuseppe Fransioli ebenso prompt wie waghalsig durchgeführt wurde, hatte zwar nur geringe Auswirkungen, war aber äusserst lehrreich. Man könnte es die Pädagogik des Feuerwehrschlauchs nennen. Sie hat an diesem Abend funktioniert. Für das Protokoll: Dieses Derby endete 8:6 für uns. Möge sich die Geschichte heute Abend wiederholen, mit oder ohne Dusche!

idrante

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GIOVENTÙ BIANCOBLU
Tifo, lotta e aggregazione